Tanzen in Paris

50 Jahre Unabhängigkeit: Lasst uns tanzen und „La Veuve joyeuse“ singen!

Franz Lehárs Operette La Veuve joyeuse gehört auf Mauritius seit ihrer Erstaufführung 1914 zum nationalen Kulturerbe. Die Stücke daraus sind allgemein bekannt und werden gern gesungen. Auf den Spuren danach, woher diese Begeisterung für die Operette stammen könnte, befanden wir uns bereits im Blogeintrag „Wie die Operette ‚La Veuve joyeuse‘ mit ihren Melodien Mauritius eroberte“. Die sechste Produktion der Operette auf Mauritius befindet sich bereits in den Startlöchern. Ein aufregendes Jahr steht vor der Tür: Das Land feiert nämlich außerdem seine 50-jährige Unabhängigkeit. Eine neue Veuve ist daher wie geschaffen, um dieses freudige Ereignis auch opernmäßig zu begehen.

Made by/for Mauritius: Beliebtheit als Trumpf

Die lange Tradition und Beliebtheit dieser Operette auf Mauritius sind die beste Voraussetzung dafür, dass die Produktion ein voller Erfolg wird. Der Vorschlag, diese Operette zu spielen, stammte daher auch von Paul Olsen von Opera Mauritius. Das mauritische Publikum wird Freude an den Aufführungen finden, und vor allem die mauritischen Musikerinnen und Musiker werden mit Begeisterung dabei sein und ihre eigene Veuve gestalten.

Besetzung und Nachwuchsförderung

Vor allem Nachwuchsförderung ist ein wichtiger, zu berücksichtigender Aspekt bei einer solchen Produktion. Die Sängerinnen und Sänger sollen ihre Opernfähigkeiten weiter ausbilden. Es sollen sich so viele wie möglich an dem Projekt beteiligen und Freude daran haben. Unser Vorstandsmitglied und der künstlerischer Leiter von Opera Mauritius Martin Wettges, der wieder die musikalische Leitung innehat, beschreibt es so:

„Aus Orchesterperspektive scheint mir Lehár spannend – die Partitur ist dicht und recht komplex orchestriert, mit großem Pinsel gemalt und groß besetzt, mit großem Spaßfaktor beim Spielen. Sängerisch funktioniert die Veuve joyeuse ebenfalls sehr gut für unsere mauritischen Solistinnen und Solisten. Es gibt vier sehr anspruchsvolle Rollen, alles andere sind (viele!) hervorragende Partien für Nachwuchssänger.“

Une opérette mauricienne 1: SpracheL'Attaché d'ambassade

Was hat eine österreichische Oper mit Nazi-Vergangenheit auf Mauritius verloren? Das sind Assoziationen, die aufkommen können, aber sofort an Bedeutung verlieren, wenn die Geschichte der Operette auf Mauritius und ihre Machart in den Blick genommen werden. Seit damals und auch heute ist immer nur die französische Fassung der Operette auf Mauritius präsent – eine andere ist nicht bekannt. Und auch die vielen gesprochenen Passagen sind keine Übersetzungen der deutschen Fassung, sondern eigens für diese mauritische Produktion verfasste Texte. Der gebürtige Mauritier und Regisseur Gérard Sullivan bezieht sich dabei auf die französische Vorlage für die Operette: Henri Meilhacs Theaterstück L’Attaché d’ambassade.

Une opérette mauricienne 2: Politik & Kultur

Mauritius Sega

Mauritische Sega-Tänzerin (Quelle: Amazingmauritius.co.za)

Neben der Sprache gibt es noch weitere, sogar politische Parallelen. Der in der Operette dargestellte Konflikt zwischen dem kleinen Land Marsovie und dem Großstaat Frankreich bietet Anknüpfungspunkte für ein kleines, einst kolonialistisch eingenommenes Land, wie Mauritius, um die Unabhängigkeit zu feiern. Der Gesandte von Marsovie setzt sich in der Operette für sein Land und eine finanzielle Unabhängigkeit von Frankreich ein. Der Regisseur und die mauritische Bevölkerung können aus der Geschichte, die bereits auf der Oberfläche viele Mauritius-Bezüge aufzeigt, also ganz eigene Interpretationen gewinnen. Damit die mauritische Färbung noch stärker zum Vorschein kommt, gibt es die Idee, kreolische Dialekte und mauritische Tänze zu integrieren. Die vielen Tanz- und Theaterszenen sind wie gemacht dafür.

Rettet die Operetten!

Dass die Operette durch die Nationalsozialisten einst entpolitisiert und als reine Unterhaltungsmaschine missbraucht wurde, mindert nicht, sondern stärkt eher ihren heutigen Wert. Die Melodien konnten selbst die Nazis nicht zum Schweigen bringen, obwohl sie das gerne getan hätten, da der Librettist der Lustigen Witwe jüdischer Abstammung war. Martin Wettges ist es ein besonderes Anliegen, solche Stücke zu rehabilitieren und wieder auf die Bühne zu bringen:

„Viele dieser Operetten leben von Satire und politischen Spitzen, die jedoch damals zensiert wurden. Heute entfacht aber zum Glück wieder eine Begeisterung für die Gattung. Viele Stücke, die zu Unrecht unter dem Schatten ihrer Vergangenheit stehen, kommen wieder zur Aufführung.“

La Veuve joyeuse 1934

„La Veuve joyeuse“ 1934

Aktueller Vorbereitungsstand

Der Grundstein für die Vorbereitungen ist schon gelegt: Der Konzertsaal ist gebucht, Gérard Sullivan hat bereits die französischen Dialoge geschrieben, die Sängerinnen und Sänger sind besetzt, Katrin Caine hat bereits mit den Chorproben begonnen – der Chor wird übrigens auch tanzen und probt auch dafür schon. Ein Stück aus der Operette war neulich bei der Operngala „A Night at the Opera“ zu hören. Für einen Gastauftritt der besonderen Art konnte außerdem die mauritische Pop-Diva Linzy Bacbotte gewonnen werden.

Wofür wir noch Unterstützung benötigen

Das allein reicht momentan aber leider noch nicht aus, um La Veuve joyeuse reibungslos umsetzen zu können. Die Opera Mauritius benötigt finanzielle Mittel, um die Saalmiete, die Aufführungsrechte, das Notenmaterial, die Kostüme und die Fahrtkosten zu übernehmen. Wir als Verein und einer der wichtigsten Geldgeber möchten gerne 10.000€ beisteuern. Dafür brauchen wir Sie! Kennen Sie potentielle Spenderinnen oder Spender, wollen mit Ihrem Unternehmen Sponsor werden oder selbst etwas beitragen? Jede kleine Spende hilft! Wir möchten Sie vor allem herzlich einladen, mit nach Mauritius zu kommen: Tanzen und singen Sie mit bei der Veuve joyeuse und feiern Sie Mauritius‘ fünfzigjährige Unabhängigkeit.

Danke fürs Weitersagen!

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