Rainbow Voices

Nachwuchsförderung: Katrin Caine im Interview

Katrin Caine unterrichtet und leitet seit fast zehn Jahren den Opernchor und mehrere Kinderchöre auf Mauritius. Zur Zeit erarbeitet sie mit 40 Kindern das selbstgeschriebene Musical Three Little Witches. Im Interview spricht sie über ihre pädagogische Arbeit, über zeichnende Sänger und singende Zeichner – und damit auch darüber, warum das Projekt so unterstützenswert ist. Helfen Sie mit Ihrer Spende den drei kleinen Hexen bei ihrem Weg auf die Bühne und erhalten Sie das signierte Bilderbuch kostenfrei zum Dank!

Was zur Zeit geschieht

Liebe Katrin, Du bist zur Zeit in gleich drei großen, sehr unterschiedlich gearteten Projekten involviert. Was sind jeweils die Herausforderungen?
Unsere Krönungsmesse ist ja inzwischen ganz wunderbar über die Bühne gegangen. Die Herausforderung für dieses Stück war, dem Chor zu helfen, die Musik zu lernen, den richtigen Klang zu finden, die Polyphonie zu meistern. Es war unser erstes Mozart-Projekt. In den Jahren zuvor waren das Publikum und die Sänger noch nicht bereit für Mozart. Da es ein anderer Kulturkreis ist und hauptsächlich Französisch oder Kreol gesprochen wird, ist der Zugang zu französischer Musik leichter und natürlicher. Nun aber war der richtige Zeitpunkt und das Publikum hat die Krönungsmesse gut aufgenommen. Ich persönlich war angenehm überrascht, wie gut der Chor gesungen hat (lacht). Es war außerdem unsere erste Zusammenarbeit mit dem Ensemble 415!

Sister Act ist ein Broadway-Musical mit großem Ensemble und Band. Es wird viel getanzt und es gibt jede Menge gesprochene Dialoge. Die Probenarbeit ist sehr zeitintensiv. Der Gesangsstil ist anders, aber auch er fordert technische Fähigkeiten und stellt daher eine Herausforderung dar. Linzy Bacbotte, eine der bekanntesten Sängerinnen in Mauritius, singt die Hauptrolle der Nightclub-Sängerin/Nonne Deloris van Cartier. Sie ist eine beeindruckende Künstlerin, die aber auch durch ihre Lebensfreude und menschliche Wärme inspiriert. Der katholische Priester Gerard Sullivan vollbringt als Regisseur mal wieder das Wunder, eine Show dieses Formats ohne staatliche Unterstützung auf die Beine zu stellen.
Ich selbst singe die Rolle der schüchternen Novizin Marie Robert, die im Laufe des Musicals ihre Stimme entdeckt und beginnt, ihr Leben in ihre eigenen Hände zu nehmen.

Mit den Three Little Witches geht es auch vorwärts. Das Buch ist fertig und bei der Druckerei. Die Kinder kennen und können ihre Lieder, jetzt geht es daran, den gesprochenen Text und die Choreographien zu lernen und das Stück auf die Bühne zu bringen.

Katrin Caine

Katrin Caine

Wie geht es Deinen Chören?
Cantiamo! hat eine kleine Atempause, bevor wir beginnen, für unser Weihnachtsprogramm zu proben, während Rainbow Voices jetzt in die heiße Probenphase kommen.

Über die „Hexen“

Das Musical Three Little Witches geht auf die Zielgerade. Wie sieht dieses Projekt aus und worum geht es inhaltlich?
Für Three Little Witches haben wir ungefähr 40 Kinder auf der Bühne. Es geht in dem Stück darum, wie drei kleine Hexen das Licht der Welt retten wollen. Es geht um Mut und Freundschaft und darum, dass auch die Kleinsten einen Unterschied machen können.

Wie kam es dazu – überhaupt dieses Stück zu schreiben, und es jetzt auch auf die Bühne zu bringen?
Als ich noch in München in der Musikschule gearbeitet habe, brauchte ich ein neues Stück für den Kinderchor. Wie in den meisten Fällen hatte ich einen Chor, der hauptsächlich aus Mädchen bestand. Da ich kein passendes Stück finden konnte, habe ich kurzerhand beschlossen, eine eigene Geschichte maßgeschneidert für unsere Besetzung zu schreiben. Wir haben es in Grünwald aufgeführt. Es war mein letztes Stück, bevor ich nach Mauritius umgezogen bin. Mein Mann hat mich gedrängt, es auf Englisch zu übersetzen. Da ich vom künstlerischen Aspekt mit der ersten Version nicht ganz glücklich war, habe ich es nicht nur übersetzt, sondern auch gründlich überarbeitet. Die Geschichte ist dieselbe, aber Text und Ton der Songs haben sich geändert.

Gibt es auch ein pädagogisches Ziel, das sich mit diesem Projekt verbindet?
Für mich ist es wichtig, dass die Kinder sich entwickeln, dass sie lernen, sich auszudrücken, dass sie lernen, wie man sich auf der Bühne bewegt.
Kleine Mädchen lieben es, Prinzessin zu spielen … oder auch Hexen. Es braucht einiges an Überwindung, um auf der Bühne übertreiben zu können und groteske Bewegungen mit Überzeugung zu machen. Es hilft schüchternen Kindern, mehr Selbstvertrauen zu entwickeln. Wir machen im Moment viel Schauspieltraining: Spannung halten, eigenen Ausdruck finden, in andere Charaktere schlüpfen, aber auch: in der Rolle bleiben, Teamplayer sein und den eigenen wichtigen Teil zum Erfolg beitragen.
Auf sängerischer Seite wie immer: gute Intonation, gute Aussprache, schöne Stimmführung und „echt“ sein.

Das Stück erscheint ja nicht nur auf der Bühne, sondern auch in Buchform mit beigelegter CD – wie bekommt Ihr es hin, dass es in allen Medien gleichermaßen funktioniert?
Die Lieder sind Teil der Geschichte. Sie erscheinen im Buch in Gedichtform. Auf einer im Buch enthaltenen Begleit-CD sind die Lieder zu hören. Da die Melodien relativ eingängig sind, können sie bald gesungen statt gelesen werden.
Außerdem gibt es eine (separate) Hörbuchversion mit einer reduzierten Version der Geschichte und den Liedern.

Wann wird das Buch erscheinen und kann man es auch in Europa beziehen?
Das Buch wird Ende September in Mauritius erscheinen und bald auch auf Amazon. Man kann es entweder dort oder bei uns direkt bestellen. Das Buch wird ca. 15 € kosten, die CD 10 €.

Wie sehen die ästhetischen Beziehungen zwischen Buch und Bühnenfassung aus?
Da der Illustrator Joël Ramdoo auch für die Bühne zuständig ist, werden Bühne und Buch hoffentlich sehr ähnlich im Stil sein.
Wir werden eine Bühne in Riverland bauen, am Ufer des Black River, unter natürlichen Bäumen, mit echtem Mond und Abendstimmung. Wir wollten erst Illustrationen als Hintergrund verwenden, haben uns aber dann doch für die natürliche Version entschieden. Wir werden ein Hexendorf bauen und eine Drachenhöhle.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Joël Ramdoo, dem Illustrator?
Joël ist Mitglied im Opernchor, seit ich in Mauritius bin. Wir haben in anderen Produktionen wie Mamma mia! gemeinsam gesungen. Für eine Weile haben wir einen „Unterrichtsaustausch“ gemacht: Er hat mir Zeichenkurse gegeben und ich Gesangskurse im Gegenzug. Joël hat wie ich eine Passion für Fantasie, Märchen und Geschichten und wir mögen einen ähnlichen Stil. Sein Ansatz ist etwas dunkler und meiner etwas mehr „kinderfreundlich“. So ergänzen wir uns ganz gut.

Seit wann bereitest Du die Kinder darauf vor? Wie arbeitest Du mit ihnen?
Ich arbeite mit den Kindern schon seit Anfang des Jahres, da wir nur einmal pro Woche proben. Ich arbeite mit verschiedenen Gruppen, die am Ende alle zusammenkommen. Wir üben einzelne Abschnitte der Lieder, nehmen sie teilweise als Gesangsübungen. Z.B. singen die Hexen in einem Lied nur „Ha ha haha, hi hi hihi, he he hehe he.“ Damit kann man stimmbildnerisch und vom Ausdruck her ganz gut arbeiten. Da auch einige jüngere (5–6-jährige) Kinder mitsingen werden, nehmen wir uns viel Zeit, z.B. den „Rainbowsong“ gründlich zu lernen, mit allen Strophen und Bildern. Und da viele der Kinder Französisch als Muttersprache sprechen, brauchen wir auch Zeit, das Englisch zu polieren.

Das Musical möglich machen

Die Planungen für Bühne, Licht und Kostüme versprechen aufwändige und aufregende Aufführungen. Hat es ein Kinderchor-Projekt in diesem Ausmaß auf Mauritius schon einmal gegeben?
Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. In Mauritius gibt es eine wunderbare Tradition von Schulmusicals am Ende des Jahres. Da habe ich schon richtig gute Produktionen gesehen. Mit den vielen Lehrern und Eltern haben die Schulen da ganz andere Ressourcen und Möglichkeiten. Aber ich denke, das ist die erste Produktion, bei der die Kinder gezieltes Stimmtraining haben.

Wie wird diese große Show realisiert und finanziert?
Die Show wird realisiert durch eine Gruppe von freiwilligen Helfern, allen voran Russell Caine, Joël Ramdoo und Ve Kessen. Die Finanzierung kommt hauptsächlich durch Sponsoren, z. B. für Requisiten oder Holz für die Bühne, und wir haben jemanden, der unsere Plakate drucken wird.

Woran besteht noch akuter Bedarf?
Wir brauchen Unterstützung für die Kosten der Kostüme, und unsere größte Sorge sind die unumgänglichen Kosten für Sound und Licht, die leider nicht ganz mit Eintrittsgeldern abgedeckt werden können.

Was ist aus Deiner Sicht der Hauptgrund, dieses Projekt von Europa aus zu unterstützen?
Als ich noch in Grünwald gearbeitet habe, haben wir den Gemeindesaal samt Bühne und Bühnentechnik für Shows benutzen dürfen.
Hier gibt es keine Hilfe in dieser Form. Die Kosten für Bühne, Sound und Licht sind so hoch, dass es im Prinzip jede Show im Keim ersticken würde, wenn sich nicht Leute finden würden, die bereit sind, Kunst und Kultur unterstützen.
Das (künstlerische) Gras beginnt zu wachsen in Mauritius. Es kommt eine neue Generation an Sängern und Musikern. Die brauchen aber Übung und Shows, bei denen sie sich ausprobieren und ihre Flügel strecken können, um eines Tages „hohe Kunst“ machen zu können. Wer weiß, wen die Show samt Buch inspirieren wird, selbst etwas zu schreiben oder auf die Beine zu stellen? Weil, wenn ich das kann … dann können die Kinder das irgendwann auch.

Als Verein möchten wir die Kosten für die Kostüme übernehmen, die sich auf ca. 3.000 € belaufen. Bitte helfen Sie mit Ihrer Spende, diesem Ziel näher zu kommen!

Als Dank schenken wir Ihnen ab einer Spendensumme von 100 € das von Katrin Caine und Joël Ramdoo signierte Buch inkl. CD.

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