Schülerensemble

Opera Mauritius 2.0: die „Mauritian Music Academy“

Umfassender, langfristiger, grundlegender: Das Projekt „Opera Mauritius“ geht in eine neue Phase. Ab 2020 soll das neugegründete Ausbildungsprojekt „Mauritian Music Academy“ dafür sorgen, dass musikalische Bildung und Fähigkeiten in der Breite nach Mauritius zurückkehren. Das Ziel bis 2030: ein mauritisches Nationalorchester.

Was bisher geschah …

Seit gut zehn Jahren laufen mittlerweile die — allesamt privaten — Projekte und Initiativen auf Mauritius, die an die fast verlorengegangene, jahrundertealte Operntradition anknüpfen und musikalische Fähigkeiten zurückbringen. Auf der Seite der Bühnenprojekte hat spätestens die Produktion der Lustigen Witwe im vergangenen Herbst bewiesen, dass Oper auf Mauritius sowohl logistisch, als auch finanziell funktioniert, vom künstlerischen Aspekt gar nicht zu sprechen. In Sachen Ausbildung laufen seit Jahren mehrere Initiativen ebenfalls mit großem Erfolg: Zu nennen sind hier nicht zuletzt Katrin Caines Chöre, die Musikschule „Vent d’un rêve“, viel Privatunterricht für Sängerinnen und Sänger und der Musikstudiengang an der Universität. Daneben gibt es die staatlich finanzierte Musikschule „Conservatoire François Mitterand„, die hier die einzige öffentliche Institution darstellt.
Alle diese Projekte zeigen: Es geht. Und zugleich sind sie nur ein Tropfen auf den heißen Stein. In einem Land mit 1,3 Millionen EinwohnerInnen sind sie nicht mehr als ein Anfang. Obwohl seit Jahr und Tag auf den Lehrplänen, kann Musik bislang an den Schulen nicht unterrichtet werden. Und ohne bestehende Infrastruktur ist jede Opernproduktion von Neuem ein gewaltiger Aufwand.

… und wie es nun weitergeht

Höchste Zeit also, dem Musikleben mehr Nachhalitgkeit zu verleihen. Die Ideen dafür liegen seit Jahren auf dem Tisch, und nun wird die Initiative gestartet. Unter der Leitung der Mauritier Paul Olsen, Antoine Goorsahye, René Sanson und weiterer sowie in Kooperation mit den Freunden der Opera Mauritius wird in diesen Wochen die „Mauritian Music Academy“ in Form einer gemeinnützigen Organisation offiziell aus der Taufe gehoben.

Die Akademie als soziokulturelles Projekt

Musik(-theater) ist nicht nur ein wichtiger Verhandlungsraum für die Geschichten, Gefühle und Träume einer ganzen Kultur, sondern auch für die einzelnen Ausführenden und Zuhörenden von unschätzbarem Wert. Gerade bei Kindern fördert Musik Konzentrationsfähigkeit und soziales Miteinander und bietet ein unerschöpfliches Repertoire differenzierter Ausdrucksmöglichkeiten. Dies gilt nicht zuletzt für solche Kinder, die es ansonsten besonders schwer haben im Leben, die aus zerrütteten Familien stammen, in armen Vierteln aufwachsen und Gefahr laufen, in den Teufelskreis aus Drogensucht, Prostitution und Kriminalität abzugleiten.
Deswegen richtet sich die Mauritian Music Academy in allererster Linie an genau diese Kinder. Die Musikschule „Vent d’un rêve“, die seit Jahren wächst und demnächst eine weitere Zweigstelle eröffnen wird, hat das mit großem Erfolg vorgemacht. Dieses Konzept soll nun im großen Stile erweitert werden. Mit besonderem, wenngleich nicht alleinigen Fokus auf benachteiligte Kinder sollen grundlegende musikalische Fähigkeiten in die Breite getragen werden. Der Plan sieht vor, dass ein „Kernorchester“ aus internationalen Profis für mindestens ein Jahr auf Mauritius lebt und dort Musikunterricht gibt, und zwar zunächst für jene, die vielleicht schon ein Instrument beherrschen und deshalb ihre vertieften Fähigkeiten schnell weitergeben können. In zentral gelegenen Räumlichkeiten werden daher die LehrerInnen fortgebildet, die dann ihrerseits schon bald auf der ganzen Insel unterrichten sollen. Daher das Motto: Teach the teachers!
Auf Dauer sollen damit nicht nur musikalische Ensembles und, bis 2030, ein eigenes Symphonieorchester entstehen, sondern auch ein Publikum heranwachsen: Die besten ZuhörerInnen sind die, die selbst Musik machen. Zugleich wird das Kernorchester selbst bereits einen regelmäßigen Konzertkalender anbieten. Mit dem „Caudan Arts Center“ in Port Louis, mit dem die Akademie kooperiert, steht dafür ein moderner Konzertsaal zur Verfügung.

Hilfe aus Europa

Für die Finanzierung des Projekts ist es wichtig, Geldgeber und Partner zu gewinnen, die sich kontinuierlich engagieren wollen. Ein großer Teil des notwendigen Budgets soll selbstverständlich von mauritischen Sponsoren und künftig vielleicht auch der öffentlichen Hand kommen. Das Projekt kann dabei auf ein gut funktionierendes Corporate Social Responsibility-System zurückgreifen, das Unternehmen verpflichtet, 2 % ihres Umsatzes für soziale Projekte aufzuwenden. Hier sind die Initiatoren bereits sehr gut vernetzt. In Europa hat der Rotary Club Steyr (Oberösterreich) in diesem Sommer mit einer ersten größeren Spende die Anschaffung einer großen Zahl von Instrumenten ermöglicht. Wenn auch Sie sich finanziell engagieren möchten, wenden Sie sich gerne jederzeit an uns! Auch Kontakte zu potentiellen Sponsoren oder Geldgebern sind äußerst wertvoll, um die Finanzierung des Projekts kontinuierlich zu sichern. Und in zehn Jahren vielleicht das erste Gastspiel des mauritischen Nationalorchesters in Europa zu erleben.

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