Konzert

Etwas wunderbar Einzigartiges: „Messiah“ auf Mauritius

Spaß, Begeisterung und Liebe zur Musik – das beschreibt den Chor Island Voices unter der Leitung von Katrin Caine wohl ziemlich gut. Bereits die Proben zu den diesjährigen Konzerten von Georg Friedrich Händels Messiah verliefen ganz nach diesem Motto. Wieder mit von der Partie war Peter Schmidt, Vereinsmitglied und ehemaliger Kontrabassist beim NDR Elbphilharmonie Orchester. Auch dieses Jahr unterstützte er das mauritische Streichorchester L’Ensemble 415 am Kontrabass. Ebenfalls mit von der Partie: ich, Dinah Kaylani, eine Münchner Sängerin und für kurze Zeit Teil der Island Voices. Von der Musiklandschaft auf Mauritius habe ich über die Musikakademie der Studienstiftung des deutschen Volkes und dort über Mitglieder des Vereins Freunde der Opera Mauritius erfahren. Gern teile ich nun meine Eindrücke.

Dinah KaylaniMusik verbindet- auch über Landesgrenzen hinaus. So hatte ich die tolle Möglichkeit, beim diesjährigen Messiah-Projekt mitwirken zu dürfen. Fernab von Mauritius arbeite ich an der Technischen Universität in München im Bereich der Zellbiologie, bin aber vor allem Musikerin und Sängerin aus Leidenschaft. Dabei bin ich normalerweise mehr in den Genres Jazz und Soul zu Hause, aber mache doch immer wieder gerne einen Ausflug in die Klassik, in der ich meinen musikalischen Weg als Kind gestartet habe. Musik mit anderen zu teilen und gemeinsam etwas zu schaffen, liegt mir dabei besonders am Herzen. Durch das Messiah-Projekt konnte ich dies verwirklichen und so eine musikalische Brücke schlagen, die auch nach dieser wundervollen Zusammenarbeit bestehen bleibt …

Mein erster Eindruck

Die Liebe zur Musik liegt auf Mauritius allen Beteiligten im Blut. Ob Probe, Transport von Instrumenten im Auto oder gemütliches Beisammensein, immerzu wird gesungen, gelacht und gelebt. Diese Lebensfreude und Begeisterung spiegelten sich ebenso in den Proben wider. Von beeindruckenden Soli und Instrumentalteilen bis hin zu vollen Chorklängen zeigte jeder und jede vollen Einsatz. So auch die Deutsche Eva Pons, die erneut die musikalische Leitung übernahm und bei den Konzerten als Dirigentin motivierte und brillierte.

Messiah Probe

Erste gemeinsame Proben von Chor und Orchester im Proberaum des Chores Island Voices

Mein zweiter Eindruck

Da haben sich alle aber ganz schön was vorgenommen! Innerhalb von kurzer Zeit ein solch komplexes Werk einzustudieren, bedarf vieler Proben und Engagement. Doch mit jeder Probe zeigten sich mehr und mehr Fortschritte – die Koloraturen wurden schneller und sauberer, das Orchester füllte sich mit wohligen Klängen und das gesamte Werk fügte sich Stück für Stück zusammen. Eine Sängerin des Chores fertigte sogar Aufnahmen für alle Stimmgruppen an, sodass zu diesen in den teils doch langen Autofahrten zur Probe geübt werden konnte. Einsatz pur!

Endproben auf der Bühne des Caudan Arts Centre, wo auch bald darauf die beiden Konzerte stattfanden.

Die Zeit verging wie im Flug

Proben, Durchlaufprobe und schon standen Chor, Ensemble, Solistinnen und Solisten auf der Bühne des Caudan Arts Centre, um vor gespanntem Publikum aufzutreten. Die Konzerte? Ein voller Erfolg! Nach tosendem Applaus kam erneut die mauritische Leichtigkeit zu Tage, sodass vom Publikum nach einer Zugabe gefordert wurde. Für diese – wie sollte es anders sein: das Hallelujah – gab es Standing Ovations und es wurde kräftig mitgesungen. Im Anschluss an die erfolgreichen Konzerte wurde noch gefeiert und getanzt, mit voller Vorfreude auf die kommenden gemeinsamen Projekte.

Mein abschließender Eindruck

Wenn mauritisches Lebensgefühl und klassische Musik aufeinandertreffen, entsteht etwas wunderbar Einzigartiges. Eine Mélange, die eine Bereicherung sowohl für Zuhörende als auch Mitwirkende gleichermaßen ist und die Welt der Musik noch ein Stückchen bunter und vielfältiger macht.

Gedanken von Eva Pons

Eva Pons (li), Musikalische Leitung, mit Katrin Caine (re), Solistin (Sopran) und Leiterin des Chores Island Voices

Katrin und ich hatten bereits vor einiger Zeit überlegt, dass wir gerne eine Produktion von Händels Messiah machen wollten. Dieses Mal wollten wir es aber so gut wie möglich mit der Man- und Woman-Power der Insel selbst stemmen. Eine große Herausforderung, da hier noch nie jemand ein solches Werk ganz in dieser Form aufgeführt hat … Es in so kurzer Zeit einzustudieren, war eine Herausforderung, aber die Stimmung voller Energie, Freude, Gelächter. Wir haben Koloraturen geübt, die man auch nicht jeden Tag macht, und waren unfassbar stolz, als diese dann immer besser und besser wurden. Wir haben die Hürden von Händel überwunden und haben es geschafft. Es ist immer wieder ein Wunder – das mauritische Wunder, wie Katrin es auch nennt … Die Menschen im Publikum haben es geliebt. Wenn Menschen im Publikum sitzen, die zum ersten Mal in ihrem Leben einen Händel hören, dann wird nicht nur einmal applaudiert, sondern dann wird nochmal applaudiert und eine Wiederholung des Hallelujah gefordert. Das ist ein „Spirit“ und eine Begeisterung, die einem vom Publikum entgegenschlägt, bei der man weiß, dass es genau das ist, weshalb man kommt und diese Projekte angeht. Man schenkt Musik. Die Menschen nehmen diese Musik an und wollen noch mehr davon. Das zu teilen, was man hier noch nicht so kennt, und dann auf eine solch unglaubliche Sympathie zu stoßen – mehr braucht man gar nicht.

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